Arbeitsgruppe 4
zurückDer Schulgehilfe in Windhaag bei Freistadt
Inhalte:
Gruppenmitglieder
Schober Stefan
Baumann Paul
Pirklbauer Philipp
Windhaag bei Freistadt war der erste Marktstein in Bruckners hartem Leben. Er wirkte vom 3. Oktober 1841 bis zum 19.Jänner 1843 als Schulgehilfe. Der erste Dienstposten für den jungen Bruckner war ein für sein ganzes Leben einprägsames Ereignis.
Windhaag bei Freistadt um die Jahrhundertwende
Die Wohnung Bruckners
Bruckner wohnte im Haus seines Schulmeisters Franz Fuchs. Dort übernachtete er am Gang, der gerade mal acht Quadratmeter umfasste.
Das alte Schulhaus
Als einziger Unterrichtsraum stand nur ein Lehrzimmer im baufälligen alten Schulhaus zur Verfügung. Der Unterricht für die etwa 70 Schüler fand in zwei Etappen statt, der eine am Vormittag, der andere am Nachmittag.
Das alte Schulhaus von Windhaag zur Zeit Bruckners
Der Schulgehilfe
Anton Bruckner hatte als Schulgehilfe viele Pflichten und erledigte diese mit viel Genauigkeit. Seine Genauigkeit wurde auch neben seiner Güte von den Schülern hervorgehoben.
Der Lehrplan
Bruckner durfte nur die Unterstufe unterrichten und in der Sonntagsschule auch die Oberstufe. Er unterrichtete Lesen und Schreiben, Religion, Rechnen, Geographie und auch Naturlehre. Die Entstehung von Tag und Nacht und dass die Erde rund sei, erklärte er den Schülern. Das ging seinem Schulmeister Franz Fuchs gegen den Strich und es folgte eine Zurechtweisung.
Das neue Schulhaus
Aufgrund der drückenden Schulraumnot kauften das Stift St. Florian und die Herrschaft Freistadt das neue Schulgebäude. In der letzten Zeit von Bruckners Aufenthalt in Windhaag unterrichtete Bruckner jedoch noch im unfertigen Schulhaus.
Das Gehalt
Monatlich erhielt Bruckner zwei Gulden Münz, dazu auch noch freie Kost und Unterkunft. Dafür musste Bruckner allerdings den Schul- und Kirchendienst und zusätzlich die ganze Feldarbeit leisten.
Seine Pflichten
1. Der Kirchendienst
Sein Kirchendienst umfasste das Glockenläuten im Sommer um vier Uhr früh, im Winter um fünf Uhr, das Weinholen, das Pfarreranziehen und das Ministrieren. Am Abend das Gebetläuten und um neun Uhr Hus-Ausläuten, ein Brauch der in Windhaag seit der Hussitenzeit bis heute üblich ist. Eine weitere Pflicht für ihn war das Notenschreiben für den Kirchenchor.
2. Die Feldarbeit
Nach dem Schuldienst musste der Schulgehilfe dem Schulmeister auch noch in der zur Schule gehörenden Landwirtschaft helfen.
Verbindungen in Windhaag
Bruckner fand in Windhaag vor allem bei der Weberfamilie Sücka eine freundliche Aufnahme. Während Maria und Rosalia Sücka in Bruckners Klasse gingen, war der Sohn Franz bereits in der Oberstufe. Bruckner gab ihm, so wie einigen anderen Schülern, wegen seines musikalischen Talentes im Violin- und Orgelspiel, Privatunterricht.
Das Spinett
Eine besondere Förderung erfuhr Bruckners Musikalität als Vater Sücka ein kleines Spinett kaufte, auf dem Bruckner die Berechtigung hatte, sooft er wollte und konnte zu spielen.
(Dieses ist derzeit im Rahmen der Sonderausstellung „Geschichte(n) in Windhaag“ im Mühlviertler Waldhaus zu bestaunen.)
Bruckners Spinett
Der Lustige
Für einen Spaß war Anton Bruckner immer zu haben. Eines Abends klebte er mehreren Krebsen Wachskerzen auf den Panzer und ließ diese brennend über den Friedhof laufen.
Das Orgelspiel
Bruckners Orgelspiel hatte schon bald Aufsehen erregt und auch den Schulmeister Fuchs, der ebenfalls Orgel spielte, befiel Neid und Eifersucht.
Das Notenschreiben
Anton Bruckner verwendeteviel Zeit für das Notenschreiben. Zunächst dienstlich für den Kirchenchor, dann aber auch privat. Die erste vollständig erhaltene Komposition ist die Windhaager Messe. Bruckner widmete diese Messe in C – Dur einer Altistin des Kirchenchores, eine Jugendliebe. Diese Messe wird durch Soloalt, Orgel und zwei Hörner instrumentiert.
Die Versetzung
Wegen dem Missverstehen zwischen dem Schulmeister und Bruckner, bat der Schulgehilfe den Prälaten von St. Florian Arneth um eine Versetzung. Da in Kronstorf eine Stelle frei wurde, versetzte ihn Arneth dorthin.
Die Kontakte bleiben
Trotz mancher Missstimmung mit dem Schulmeister Fuchs machte Bruckner mehrfach kurze Besuche bei ihm vertrauten Familien.
Der Brucknerbund
Zur Pflege der örtlichen Brucknererinnerungsstätten und zur Erfüllung allgemeiner kultureller Aufgaben für die Bevölkerung wurde 1946 der Brucknerbund Windhaag gegründet.
Die Gedenktafeln
1897 brachte der Männer-Gesang-Verein die erste Gedenktafel an der neuen Schule an. Eine weitere Gedenktafel wurde 1951 in Anwesenheit des Bruckner-Biographen Max Auer im Rahmen eines Brucknerfestes angebracht.
Die Bruckner-Büste
Bei der Eröffnung der neuen Anton-Bruckner-Schule 1967 wurde die vom Bildhauer Franz Forster geschaffenen Bruckner-Büste enthüllt.
Der Anton-Bruckner-Brunnen
Anlässlich der Eröffnung des Mühlviertler Waldhauses 1982 hat die Marktgemeinde Windhaag bei Freistadt den von Karl Schimböck gestalteten, ehemaligen Pfarrhofbrunnen errichtet und Anton Bruckner gewidmet.