Birgit
Die Aufgabenstellung lautete: Schaffe dir einen Einblick in eine soziale Einrichtung. Mit dieser Grundinformation ausgestattet und einer gewissen Neugier betrat ich am Montag die Lebenshilfe Grein. Ich hatte zuvor keinen direkten oder längeren Kontakt mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen und war folglich auch mit deren Umgang nicht im Besonderen vertraut. Meine Grundeinstellung gegenüber Menschen mit Behinderung war nur, dass sie Menschen sind, die auch zur Gesellschaft gehören und unsere Unterstützung benötigen. Diese Einstellung wurde durch meine Compassion-week in der Lebenshilfe nicht nur gestärkt, sondern jetzt habe ich vor allem auch eigene Bilder im Kopf, wenn ich diese Aussage tätige.
Meine Anfangsschwierigkeiten Gespräche zu führen bzw. überhaupt welche zu beginnen und einfach jemandem zur Hand zu gehen, legten sich schnell. Die zu Betreuenden zeigten mir gegenüber so eine Offenheit und Dankbarkeit, dass Kontaktprobleme nach kürzester Zeit nicht mehr vorhanden waren. Innerhalb meiner Arbeitsgruppe waren die Menschen mit Behinderung wie eine Familie zueinander. Es wurden Erlebnisse ausgetauscht, gemeinsam gegessen, sowie auch gemeinsam über private Probleme gesprochen. Am meisten imponiert hat mir, dass die körperlich und geistig Fittesten die Schwächeren der Gruppe selbstverständlich unterstützen, soweit es ihnen möglich war.
Ich persönlich ziehe aus dieser Woche den Nutzen viel offener auf Behinderte zuzugehen und auch auf sie einzugehen, selbst wenn dieses manchmal mehr Zeit beansprucht. Außerdem hat es mir gezeigt, dass sich diese Menschen trotz ihrer Behinderung keineswegs langweilen oder keine Beschäftigung finden würden, sondern das Leben genießen und auch ausleben.