Biokunststoffe in
der Medizin
Bei herkömmlichen Operationsfäden besteht der Nachteil, dass
man sie nach 10 bis 20 Agen entfernen lassen muss. Bei Operationsfäden aus
abbaubarem Kunststoff (z.B. PLA – Polylactid, Polymilchsäure) erspart man sich
diese unangenehme Begegnung mit dem Arzt. Sie lösen sich nach 20 bis 40 Tagen
von selbst auf.
Michael Schumacher kennt es, und jeder, der sich schon mal
das Schienbein gebrochen hat, auch: Eine Platte aus Metall wird am Knochen
befestigt, um dem Bein wieder Halt zu geben. Doch die etablierte
Operationsmethode hat einen gravierenden Nachteil: Ist der Knochen verheilt,
müssen die Chirurgen erneut ans Werk. Das Metall muss wieder entfernt werden.
Interessanter
als die Anwendung im Verpackungsbereich dürfte daher die medizinische Anwendung
von Polymilchsäure sein. So werden
aus PLA Implantate oder Wirkstoffträger
hergestellt, die im menschlichen Körper abgebaut werden. Eine Knochenplatte
und/oder eine Schraube aus PLA wird im Körper mit fortschreitender Heilung z.B.
eines Knochenbruchs abgebaut, muss also nicht mehr in einer Zweitoperation
entfernt werden. Die Resorptionsdauer kann durch das Mischungsverhältnis aus L-
und D-Anteilen sowie der Kettenlänge des eingesetzten Polymers eingestellt
werden. Geschäumte Körper aus PLA mit eingelagerten Wirkstoffen können diese
lokal in einer definierten Zeit frei setzen.
Noch im
klinischen Versuch: Ein neuartiges Implantat für den Aufbau solider Knorpel-
und Knochenmasse im Körper. Das Implantat besteht aus einem Komposit aus Polyglykolid und Polylactid, das sich
idealerweise in der gleichen Geschwindigkeit im Körper abbaut wie der Knorpel
neu gebildet wird.
Lukas Kurzmann, 4b