Teilnahme am „Grenzenlos“-Wettbewerb 

 

Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern konnte im Februar beim Wettbewerb „Grenzenlos“ der Mühlviertler Rundschau und des Euregio-Managements Mühlviertel einen Preis erringen.

 

Mit einem einfühlsamen Interview gelang es ihnen, zu einem heiklen Thema Stellung zu nehmen. Der Wettbewerbsbeitrag wurde als Film eingereicht. Hier ist der Bericht der Schülergruppe samt einer Transkription des Interviews:

 

Dieser Bericht ist eine kurze Zusammenfassung unserer eigentlichen Projektarbeit, der DVD:
Behind blue eyes

 
Sophie Sieber, Elisa Neuhauser, Georg Avila, Christina Neundlinger, Bettina Hader
Betreuung: Thomas Reifmüller
Schnitt: Leonhard Küllinger


 
Behind Blue Eyes
Hintergründe einer illegalen Arbeiterin in Österreich
 
„Miteinander arbeiten und leben im Mühlviertel und in Südböhmen“
heißt das Projekt, um das es hier geht. Wir interessierten uns gleich dafür, da wir eine Freundin aus einem Nachbarland kennen. 
Sie kommt zwar nicht aus Südböhmen, aber unserer Meinung nach spielt das keine so große Rolle.
In der jetzigen Zeit wird oft über Ausländerarbeit und allgemein über Ausländer diskutiert. „Die Ausländer nehmen uns die Jobs weg“, hört man von der einen Seite, „Ausländer erledigen die Jobs, für die wir uns selbst zu gut sind“, von der anderen. 

Bei dem Projekt geht es darum, herauszufinden, wie die Situation von den Ausländern selbst gesehen wird. Was sagen sie zu den Arbeitsbedingungen in Österreich, den Reaktionen der Menschen, was halten sie von der EU-Erweiterung und so weiter.
 
Wir befragten dazu Dana, die 31 Jahre alt ist und aus der Slowakei kommt. Sie ist immer abwechselnd 3 Wochen in ihrer Heimat und dann in Österreich, um als Privatkrankenpflegerin zu arbeiten. Da ihre Arbeit nicht angemeldet ist, möchte sie anonym bleiben.
 
Das Interview:
·        Könntest du uns erzählen, wie du überhaupt auf diesen Job in Österreich gekommen bist?
Ich habe eine Freundin, die schon in Österreich gearbeitet hat und ich habe bei ihrer Agentur angerufen. Ich bin gelernte Krankenschwester und habe in der Slowakei eine Krankenschwesternschule mit Matura gemacht.
·        Wie hat dir der Job bis jetzt gefallen und wie lange machst du ihn schon?
Ich arbeite seit einem Jahr in Österreich und habe vorher 5 Jahre in Mailand gearbeitet. Da ich schon immer Krankenschwester werden wollte, gefällt es mir sehr gut.
·        Wie kommst du mit deinen Arbeitskollegen zurecht?
Ich habe nur eine Kollegin und mit der komme ich sehr gut zurecht.
·        Wie kommst du mit der deutschen Sprache zurecht?
Ich habe 2 Jahre lang in der Schule Deutsch gelernt, trotzdem ist es sehr, sehr schwer. Ich kenne viele deutsche Wörter, aber das Sprechen ist nicht leicht für mich. Ich kann auch noch Italienisch, Russisch und Ungarisch.
·        Wie sind die Reaktionen der Österreicher auf dich als Ausländerin?
Ich habe bis jetzt noch keine Probleme gehabt.
·        Hast du schon viele Freunde in Österreich gefunden?
Ja, ich habe eine sehr, sehr gute Freundin, das ist meine Nachbarin.
·        Hast du eine Familie zuhause in der Slowakei?
Ja, ich bin verheiratet und habe einen Sohn, David. Er ist sechs Jahre alt und geht schon in die Schule.
·        Hast du öfters Heimweh oder vermisst du deine Familie?
Ich denke jeden Tag an meine Familie und an mein Zuhause.
·        Was sagt deine Familie dazu, dass du in Österreich arbeitest?
Meine Mutter ist unglücklich und mein Sohn weint immer, wenn ich wegfahre. Aber ich muss Geld verdienen und in der Slowakei finde ich keine Arbeit.
·        Würdest du lieber in Österreich oder in der Slowakei wohnen?
In der Slowakei.
·        Wie empfindest du selbst Unterschiede zwischen Österreich und Slowakei?
Die Küche ist sehr verschieden. Was auch noch unterschiedlich ist und mir nicht gefällt, ist, dass in der Slowakei viele Jugendliche arbeitslos sind.
·        Freust du dich schon auf den Beitritt der Slowakei zur die EU?
Ich denke es wird viele gute Sachen mit sich bringen, aber es wird auch schwer. Die Menschen in der Slowakei müssten sich auch ändern.
·        Was machst du in deiner Freizeit in der Slowakei?
Ich spiele oft mit meinem Sohn und ich liebe Handarbeiten.
·        Dana, was sagst du spontan zu folgenden Begriffen?
 
Sorgen              Ich habe Angst um meinen Sohn.
 
Träume             Ich möchte eine gute Arbeit in der Slowakei
                               bekommen und unser Haus fertig bauen.
 
Mein Leben                    Meine Leben hat viele schlechten Seiten gehabt,
                               ich habe immer im Ausland gearbeitet. 
                               Ich möchte in Ruhe zuhause bleiben.
 
Diesen Bericht haben wir im Jänner 2004 aufgenommen. Wir wollen damit
bezwecken, dass die Öffentlichkeit illegale Arbeit nicht sofort verurteilt und dass sie sieht, 
dass es für Viele ganz einfach die einzige Möglichkeit ist, Geld zu verdienen und am westlichen Wohlstand ein bisschen teilzuhaben.

Viele österreichische Familien könnten sich die Pflege ihrer lieben Angehörigen zuhause sonst nicht leisten. Behinderte könnten mit ihrem Pflegegeld
auf legale Weise nicht genügend Betreuung für ein unabhängiges Leben bekommen.