Sabrina
Montagmorgen: nervös, unwohles Gefühl, Fragen schwirrten mir im Kopf umher. Was wird mich erwarten? Wie reagieren die Leute? Vielleicht geht mir das Leid vieler Bewohner des Heimes zu nahe, was mache ich dann?
Fragen die, wie sich während der Woche herausstellte, umsonst waren.
Als ich jeden Morgen durch die großen Eingangstüren hindurch ging, freute ich mich auf jede einzelne Minute, die ich mit den hier wohnenden Menschen verbringen konnte.
Mein Arbeitsbereich war in den fünf Tagen die Seniorenbetreuung, was so viel bedeutet, dass ich mit vier anderen Mitarbeitern für die Unterhaltung, wie z.B. Sitztänze, Ballspiele, Basteln, Kochen, Singen usw., der Heimbewohner zuständig war.
Für mich persönlich war die Compassion Week eine natürlich willkommene Abwechslung zum Schulalltag, aber vielmehr eine wichtige Erfahrung, die mir zeigen konnte, wo meine Stärken und Schwächen liegen und die ich nicht mehr missen möchte. Berührt hat mich tagtäglich die Tatsache, dass viele Menschen - nicht mehr im Stande waren irgendetwas zu machen, nur noch im Bett liegen und auf die Hilfe von anderen angewiesen sind- nicht sterben können, um endlich von ihren Qualen erlöst zu werden. Auf der anderen Seite war von den übrigen Bewohnern der Wille nach Leben zu spüren. Über kleinere Krankheiten oder Schmerzen wurde hinweggesehen und stattdessen gelacht und gescherzt.
Diese Woche hat mich in meinem Bewusstsein gestärkt, dass mein Verhalten gegenüber den alten, zum Teil kranken Menschen richtig ist. Schon am ersten Tag fühlte ich mich willkommen und hatte keine Scheu auf die Bewohner zuzugehen.
Seien es die Gespräche, die sowohl witzige aber auch ernste Themen beinhalteten, oder einfach nur ein Lächeln, das die Menschen glücklich machte.
Letztendlich alles Dinge, die ich für mein weiteres Leben mitnehmen werde.